Sicherheit in der Pflege: Mehr als nur Schutzkleidung

Wenn es um Pflegeberufe geht, zählt nicht nur die äußere Sicherheit, sondern vor allem das Gefühl, in schwierigen Situationen nicht allein zu sein. Wie wir dafür sorgen, dass unsere Mitarbeitenden immer auf der sicheren Seite stehen, erfährst Du hier.

Frage: Sicherheit am Arbeitsplatz klingt oft nach Helmen und Sicherheitskleidung. Wie sieht das in Ihrem Fall aus?

Anna Falk: In der Zeitarbeit ist die Sicherheit besonders wichtig, weil unsere Mitarbeitenden bei Kunden im Einsatz sind. Wir sorgen für eine grundlegende Arbeitsschutzunterweisung. Der Kunde ist dann vor Ort verantwortlich für die spezifischen Einweisungen, zum Beispiel für spezielle Geräte oder Brandschutzpläne. Diese Verpflichtungen lassen wir uns vertraglich zusichern und holen zusätzlich Gefährdungsbeurteilungen ein, die wir überprüfen. Wir haben klare Regelungen für die Zusammenarbeit mit Kunden – ob es sich um bestehende oder neue Kunden handelt. Wir besuchen die Mitarbeitenden vor Ort, um sicherzustellen, dass die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden.

Frage: Wie verifizieren Sie, dass der Kunde die Anforderungen tatsächlich erfüllt?

Anna Falk: Wir machen eine Erst-Erhebung, indem wir beim ersten Kundenkontakt relevante Daten abfragen, Unterlagen anfordern oder direkt vor Ort prüfen. Der zeitliche Aufwand hängt hierbei vom Kundenstandort, der Vorlaufzeit und dem Fachbereich ab. Nach der Erst-Erhebung legen wir Intervalle fest, um die Sicherheit zu überprüfen. Wenn sich etwas ändert, wie zum Beispiel zu Beginn der Corona-Pandemie, passen wir die Intervalle entsprechend an. Routinemäßig überprüfen wir alles vor Ort und sprechen sowohl mit dem Mitarbeitenden als auch mit dem Kunden.

Frage: Das klingt nach einer doppelten Absicherung.

Anna Falk: Genau, wir haben zwei Verantwortliche für die Sicherheit: Der Kunde und wir. Das bedeutet beispielsweise auch zwei Sicherheitsexperten: Eine Fachkraft für Sicherheit bei uns bei uns und eine beim Kunden. Beide sorgen für die Sicherheit am Arbeitsplatz. Die Hauptverantwortung liegt zwar beim Kunden, da unser Mitarbeitender vor Ort weisungsgebunden ist, aber wir sind verpflichtet, die Einhaltung der Sicherheitsstandards zu überprüfen.

Frage: Neben der äußeren Sicherheit gibt es ja auch psychische Belastungen. Wie gehen Sie damit um?

Anna Falk: Für psychische Belastungen gibt es spezielle Erhebungsdokumente. Wir erfassen Faktoren wie Lärm, Personalmangel oder Konflikte im Team. Sowohl unser Unternehmen als auch der Kunde führen diese Bewertungen durch, um schnell reagieren zu können. Wir haben Erfahrung in der Pflege und holen regelmäßig Feedback von unseren Mitarbeitenden ein. Bei akuten Problemen sprechen wir sofort mit dem Kunden und suchen Lösungen. Ein Beispiel: Ein Mitarbeiter war alleine für 50 Bewohner zuständig und hat sich überfordert gefühlt (zu Recht!). Wir haben sofort mit dem Kunden Kontakt aufgenommen und eine Lösung gefunden. Wenn es Probleme gibt, setzen wir uns mit dem Mitarbeitenden zusammen, besprechen die Situation und versuchen gemeinsam mit dem Kunden eine Lösung zu finden. In der Pflege gibt es oft schwierige Bedingungen, aber wir bemühen uns stets um eine Lösung, die sowohl für den Mitarbeitenden als auch für den Kunden tragbar ist.

Frage: Ihr Engagement klingt sehr intensiv. Ist das in der Branche Standard?

Anna Falk: Nein, die konsequente Praxis und Intensität sind nicht Standard. Das Arbeitsschutzrecht sieht Maßnahmen wie die Evaluation eines sicherheitsgerechten Einsatzortes und etwaiges Handeln bei Nichteinhaltung vor. Rückmeldungen von unseren Kunden und kürzlich eingestellten Mitarbeitenden zeigen immer wieder, dass sie es von vorigen Zeitarbeitsunternehmen nicht gewohnt waren. Unser Leitbild sieht vor, dass wir uns um unsere Mitarbeitenden kümmern und sie nicht allein lassen.